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Europäische Allianz von Initiativen
angewandter Anthroposophie

Antimikrobielle Resistenz – die „stille“ Pandemie

Antibiotika: warum ist es so schwer, auf ihren unnötigen Einsatz zu verzichten?

Liebe ELIANT-Freundinnen, liebe ELIANT-Freunde,

Antibiotika sind die entscheidende Waffe gegenüber bakteriellen Infektionskrankheiten, insbesondere im Hinblick auf die lebensbedrohlichen Krankenhausinfektionen. Inzwischen ist weltweit bekannt, dass der zu häufige Einsatz von Antibiotika auch bei Bagatellerkrankungen und vor allem in der Massentierhaltung dazu geführt hat, dass die Bakterien gegenüber den eingesetzten Antibiotika schneller resistent werden als es möglich ist, neue zu entwickeln. So sterben derzeit allein in Europa jährlich schätzungsweise 35.000 Menschen in Folge nicht mehr beherrschbaren Infektionen.

Todesfälle steigen jährlich
Auch für die europäischen Behörden ist Antibiotikaresistenz ein grosses Problem. Sie stufen sie als eine der drei grössten Gesundheitsgefahren ein. Das Europäische Parlament hat am 1. Juni 2023 die Empfehlung zur Intensivierung der EU-Massnahmen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen verabschiedet. Eine weitere Zunahme antimikrobieller Resistenzen würde bis zum Jahr 2050 weltweit zu schätzungsweise 10 Millionen Todesfällen pro Jahr und zu einem Rückgang des weltweiten Bruttoinlandprodukts um 2 bis 3,5 % führen.

Die Massentierhaltung als Problem
Etwa 73% des weltweiten Umsatzes von antimikrobiellen Mitteln, einschliesslich Antibiotika, fliesst in die Tierhaltung. Der systembedingte vorbeugenden Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung ist schon lange bekannt. Daher wäre hier vorrangig der Hebel anzusetzen, das Resistenzproblem wirksam zu bekämpfen. Dieser Einsicht jedoch Taten folgen zu lassen, die das verursachende System verändern könnten, ist derzeit kaum in Sicht. Umso wichtiger ist es uns zu betonen, dass in der biodynamischen und Bio-Landwirtschaft Antibiotika nur bei erkrankten Tieren eingesetzt werden dürfen, und dass viele engagierte Landwirtinnen und Landwirte mit Erfolg homöopathische Tierarzneimittel verwenden - aus Einsicht und Liebe zur Natur und den Menschen, die ein Recht auf gesunde Nahrungsmittel haben.

Wirksame Hilfe durch Homöopathie und Anthroposophische Medizin
Wie aber kommt es, dass in der Humanmedizin die jahrzehntelange Praxis von HomöopathInnen und Anthroposophischen ÄrztInnen nicht wahrgenommen und gefördert wird, die schon seit Jahrzehnten konsequent überall da auf den Einsatz von Antibiotika verzichten, wo die Selbstheilungskräfte des Körpers stark genug sind, mit der Infektionskrankheit fertigzuwerden? Auch hier ist die Antwort einfach: man ist (noch) nicht bereit, den Paradigmenwechsel zuzulassen: weg von der einseitig symptomorientierten Therapie hin zum gesundheitswissenschaftlichen Ansatz der integrativen Medizin.

Auch die Pädagogik ist gefragt!
ELIANT setzt sich nicht nur mit seinen Allianzpartnern in Medizin und Landwirtschaft dafür ein, dass das notwendige Umdenken in der Zivilgesellschaft und bei den für diese Sektoren verantwortlichen Fachleuten und Politikern immer wieder neu angeregt wird. Hier hat auch die Pädagogik Entscheidendes zu leisten: Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, vernetzt und in Zusammenhängen denken zu lernen, d. h. lebensgemäss! Das ist dringend erforderlich, wenn es zu dem notwendigen Systemwechsel kommen soll. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Lehrkräfte, die sich hier engagieren und SchülerInnen, die sich dafür interessieren. Auch kann es hoffnungsvoll stimmen, dass dieses «in Zusammenhängen denken lernen» im Lehrplan der Waldorf- und Rudolf Steiner Schulen durch die gesamte Schulzeit hindurch berücksichtigt wird.

Im Namen des ELIANT-Teams grüsst Sie herzlich
Ihre
Michaela Glöckler

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